Der erste Brief an die Korinther 3:1-23
Fußnoten
Studienanmerkungen
mit Milch ernährt, nicht mit fester Nahrung: Genauso wie Milch zur Entwicklung und zum Wachstum von Kindern beiträgt, fördern die Grundlehren der Bibel das Wachstum und die Entwicklung von jemandem, der neu im Glauben ist (Heb 5:12 bis 6:2). Diese Grundlehren zu verinnerlichen ist unverzichtbar für die Rettung (1Pe 2:2). Darüber hinaus wollte Paulus jedoch, dass die Christen in Korinth „nach Reife streben“, was er später auch den hebräischen Christen in Jerusalem ans Herz legte (Heb 6:1). Es kam ihm also darauf an, dass sie tiefe Glaubenswahrheiten – sozusagen feste Nahrung – aufnehmen.
Apollos: Siehe Anm. zu 1Ko 1:12.
Diener: In der Bibel wird das griechische Wort diákonos oft für Personen verwendet, die anderen demütig und unermüdlich Dienste erweisen. (Siehe Anm. zu Mat 20:26.) In Rö 15:8 wird der Begriff auf Jesus angewandt. (Siehe Anm.) Im vorliegenden Vers bezeichnet Paulus sich selbst und Apollos als Diener, durch die die Korinther gläubig geworden waren. Zu ihrem Dienst – wie auch zum Dienst aller getaufter Christen – gehörte es, anderen zu helfen, eine gute Beziehung zu Gott aufzubauen (Luk 4:16-21).
Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen: Paulus vergleicht hier den christlichen Dienst mit der Arbeit eines Landwirts. Als er den Menschen in Korinth die Botschaft vom Königreich bekannt machte, säte er sozusagen Samen auf das Feld aus. Apollos goss und düngte im Anschluss die Saat, indem er die Korinther weiter lehrte (Apg 18:24; 19:1). Doch dass die neuen Jünger im Glauben wuchsen, bewirkte Gott durch seinen Geist. Paulus macht durch diesen Vergleich deutlich, dass Glaubenswachstum nicht von Einzelpersonen abhängt. Alle sind Dienende und arbeiten als „Gottes Mitarbeiter“ zusammen (1Ko 3:9). Ihre selbstlosen, vereinten Anstrengungen werden von Gott gesegnet; das Wachstum liegt jedoch in seinen Händen.
sind eins: Oder „haben ein und dasselbe Ziel“. Paulus beschreibt hier die Einheit, die unter Dienern von Christus herrscht, wenn sie miteinander und mit Gott zusammenarbeiten (1Ko 3:9). Im Griechischen steht hier das Wort für „eins“, das eine Sache bezeichnet, nicht das Wort für „einer“, das eine Person bezeichnet. Paulus meint also mit dem Ausdruck „eins sein“, dass man harmonisch zusammenarbeitet. (Siehe Anm. zu Joh 10:30; 17:11, 21, wo das griechische Wort für „eins“ ähnlich verwendet wird.)
Gottes Mitarbeiter: Das griechische Wort für „Mitarbeiter“, synergós, kommt in den Christlichen Griechischen Schriften mehr als zehn Mal vor, am häufigsten in den Briefen von Paulus. Es wird für Personen verwendet, die zusammen die gute Botschaft verbreiten (Rö 16:9, 21; 2Ko 1:24; 8:23; Php 2:25; 4:3; Kol 4:11; Phm 1, 24). Paulus bringt hier zum Ausdruck, was für eine große Ehre es ist, mit Gott zusammenzuarbeiten. (Siehe Anm. zu 1Ko 3:6.) Den gleichen Gedanken findet man in 2Ko 6:1. (Vgl. auch 2Ko 5:20; Anm. zu Rö 16:3.)
Ihr seid Gottes Feld, das bebaut wird: Gott war der eigentliche und rechtmäßige Eigentümer des „Feldes“, auf dem die Christen „wuchsen“, nicht Paulus. Ohne Gottes Geist und Segen wäre alle Arbeit von Paulus und Apollos vergeblich gewesen. (Siehe Anm. zu 1Ko 3:6.) Das griechische Wort geṓrgion, das mit „Feld, das bebaut wird“ übersetzt ist, kommt in den Christlichen Griechischen Schriften nur an dieser Stelle vor. Interessanterweise war Korinth zwar in erster Linie vom Handel geprägt, die Gegend war aber auch für ihre Fruchtbarkeit bekannt. Neben dem Vergleich aus der Landwirtschaft gebraucht Paulus auch noch ein Bild aus dem Bauwesen (siehe Anm. zu Gottes Bauwerk in diesem Vers), und spricht so verschiedene Zielgruppen in der Versammlung an. In der antiken Welt spielten nämlich sowohl das Bauwesen als auch die Landwirtschaft eine große Rolle.
Gottes Bauwerk: Paulus vergleicht hier die Christenversammlung mit einem Bauwerk. Sich selbst vergleicht er im nächsten Vers mit einem Baumeister, der mit Gott bei einem sinnbildlichen Bauprojekt zusammenarbeitet. Aus diesem Projekt sollen Jünger hervorgehen, die beständige Eigenschaften aufweisen (1Ko 3:10-15). In 1Ko 3:16 (siehe Anm.) bezeichnet Paulus die Versammlung als „Gottes Tempel“. Und in Eph 2:21, 22 nennt er sie einen „heiligen Tempel“, in dem Gott „durch den Geist wohnt“. Gott gebraucht also seinen heiligen Geist – seine unsichtbare, aktive Kraft –, um die Einzelnen in der Versammlung zu motivieren, zu unterstützen und ihnen zu helfen, die Frucht dieses Geistes hervorzubringen (Gal 5:22, 23). Petrus verwendet einen ähnlichen Vergleich, als er die Jünger als „lebendige Steine“ eines geistigen Hauses bezeichnet (1Pe 2:5). Die Apostel und Propheten bilden die „Grundlage“ oder das Fundament und Jesus ist der „Eckstein des Fundaments“ (Eph 2:20).
geschickter Baumeister: Oder „weiser Arbeitsleiter“. Das griechische Wort für „Baumeister“ (architéktōn) könnte man wörtlich mit „oberster Handwerker“ übersetzen. Im Allgemeinen hatte ein Baumeister die Verantwortung für den Bau und arbeitete auch selbst auf der Baustelle mit. Er stellte die Handwerker ein und beaufsichtigte die Arbeit. In diesem Vers vergleicht Paulus sich selbst mit einem Baumeister, der mit Gott bei einem sinnbildlichen Bauprojekt zusammenarbeitet. Aus diesem Projekt sollen Jünger hervorgehen, die beständige Eigenschaften aufweisen (1Ko 3:9-16). In den Christlichen Griechischen Schriften kommt architéktōn nur an dieser Stelle vor. Das verwandte Substantiv téktōn wird mit „Zimmermann“ wiedergegeben und für Jesus und seinen Adoptivvater Joseph gebraucht. (Siehe Anm. zu Mat 13:55; Mar 6:3.)
mit Gold, Silber, kostbaren Steinen, Hölzern, Heu oder Stroh: Paulus legt den Christen in Korinth, die auf seiner Arbeit aufbauten, hier ans Herz, für neue Jünger gute Lehrer zu sein und ihnen zu helfen, christliche Eigenschaften auszubilden (1Ko 3:6). Um das anschaulich zu machen, stellt er hochwertigen, widerstandsfähigen und feuerfesten Baustoff minderwertigem, kurzlebigem, leicht entflammbarem Baumaterial gegenüber. In einer wohlhabenden und kontrastreichen Stadt wie Korinth gab es zweifellos etliche Gebäude aus beiden Materialtypen. Strohgedeckte Hütten und Marktstände aus grobem Fachwerk standen womöglich nicht weit entfernt von imposanten Tempeln aus massiven, kostspieligen Steinquadern, vielleicht mit Gold und Silber verziert. Bei dem Bauprojekt, von dem Paulus spricht, stehen das Gold, das Silber und die kostbaren Steine für Merkmale oder Eigenschaften wie Glauben, Weisheit, Unterscheidungsvermögen und Loyalität sowie Liebe und Wertschätzung für Jehova und seine Gesetze. Solche Eigenschaften sind unverzichtbar für eine stabile Beziehung zu Jehova – eine Bindung, die Glaubensprüfungen standhält.
wie durchs Feuer hindurch: Oder „als wäre er aus dem Feuer gerettet worden“. Paulus verwendet hier das Wort „Feuer“ im übertragenen Sinn, so wie das auch griechische Schriftsteller der Antike taten. Sie gebrauchten die Wendung „durchs Feuer“ als Metapher, um auszudrücken, dass jemand einer Prüfung oder einer schwierigen Situation gerade noch entkommen ist. Ein Diener von Christus muss mit feuerfestem Material bauen, d. h. er muss seinem Schüler helfen, christliche Eigenschaften zu entwickeln, die Glaubensprüfungen standhalten (1Ko 3:10-14). Kommt er seinem Lehrauftrag nicht richtig nach, muss er vielleicht mitansehen, wie sein Bauwerk bei einer Prüfung sozusagen in Flammen aufgeht (Mat 28:19, 20; Rö 2:21, 22; 1Ti 4:16; 2Ti 2:15; 4:2). Er selbst erfährt womöglich das gleiche Leid wie jemand, der bei einem Brand alles verloren hat und dem Tod gerade so entkommen ist.
dass ihr Gottes Tempel seid: Das ist eine von mehreren Stellen, wo die Bibel Menschen mit einem Tempel vergleicht. In Joh 2:19 überträgt Jesus dieses Bild auf sich selbst. In den Hebräischen Schriften war vorausgesagt worden, dass er der „Haupteckstein“ eines solchen Bauwerks sein würde (Ps 118:22; Jes 28:16, 17; Apg 4:10, 11). Das griechische Verb für „sein“ steht hier in der zweiten Person Plural, was darauf hindeutet, dass die gesamte Versammlung gesalbter Christen „Gottes Tempel“ bildet, in dem sein Geist wohnt. Diese Gesalbten, die als Unterpriester dienen, sind „Gottes Bauwerk“ (1Ko 3:9; siehe Anm.). Vers 17 betont die Heiligkeit des Tempels und warnt davor, ihn irgendwie zu beschmutzen. In Eph 2:20-22 und 1Pe 2:6, 7 verwenden Paulus und Petrus in Verbindung mit Jesus und seinen Nachfolgern ähnliche Vergleiche.
Weltsystem: Siehe Anm. zu 1Ko 1:20.
Steht doch in den Schriften: Mit dem Satz „Die Weisen fängt er [Gott] mit ihrer eigenen List“ zitiert Paulus hier Eliphas, den Temaniter (Hi 4:1; 5:13). Das heißt nicht, dass Paulus alles guthieß, was Eliphas sagte; vieles davon war – wie in diesem Fall – nicht richtig angewandt oder schlichtweg falsch (Hi 42:7). In der Aussage von Eliphas in Hi 5:13 steckt allerdings eine allgemeine Beobachtung, die mit ähnlichen Gedanken an anderen Stellen in den Hebräischen Schriften übereinstimmt (Ps 10:2; vgl. Hi 5:17 mit Ps 94:12). Paulus zitiert diese Worte unter Inspiration, um zu unterstreichen, dass die menschliche Weisheit der Weisheit Gottes weit unterlegen ist.
Jehova: Es handelt sich hier um ein Zitat aus Ps 94:11. Dort erscheint der Gottesname im hebräischen Urtext in Form der vier hebräischen Konsonanten יהוה (JHWH). (Siehe Anh. C1 und C2.)
Kephas: Siehe Anm. zu 1Ko 1:12.