An die Epheser 1:1-23
Fußnoten
Studienanmerkungen
Der erste Brief an die Korinther: Titel wie dieser waren offensichtlich nicht im Originaltext enthalten. Wie alte Handschriften zeigen, wurden sie später hinzugefügt, zweifellos um die verschiedenen Briefe leichter auseinanderhalten zu können. Der Papyruskodex P46 macht deutlich, dass Abschreiber die Bibelbücher durch Titel voneinander unterschieden. P46 ist die älteste bekannte Sammlung von Paulusbriefen. Dieser Kodex wird oft auf die Zeit um 200 u. Z. datiert und enthält neun Briefe von Paulus. Der 1. Korintherbrief beginnt in dem Kodex mit dem Titel Pros Korínthious A („An [die] Korinther 1“). (Siehe Mediengalerie, „Der erste Brief von Paulus an die Korinther“.) Diesen Titel findet man auch in anderen frühen Manuskripten wie dem Codex Vaticanus und dem Codex Sinaiticus aus dem 4. Jh. Dort erscheint er am Anfang und am Ende des Briefes.
An die Epheser: Titel wie dieser waren offensichtlich nicht im Originaltext enthalten. Aus alten Handschriften geht hervor, dass solche Titel später hinzugefügt wurden, wahrscheinlich um die Briefe leichter auseinanderhalten zu können. (Siehe Anm. zu 1Ko „Titel“ und Mediengalerie, „Der Brief von Paulus an die Epheser“.)
Apostel: Siehe Anm. zu Rö 1:1.
die Heiligen: Siehe Anm. zu Rö 1:7.
in Ephesus: Diese Worte erscheinen zwar nicht in allen, wohl aber in den maßgebenden griechischen Handschriften sowie in alten Übersetzungen. Einige bezweifeln, dass sie zum Urtext gehören, und meinen, Paulus habe diesen Brief an die Versammlung in Laodicea geschrieben (Kol 4:16). Allerdings gibt es keine Handschrift, die im vorliegenden Vers die Worte „in Laodicea“ enthält oder irgendeine andere Stadt als Ephesus nennt. Selbst frühe griechische Handschriften, in denen die Worte „in Ephesus“ fehlen, betiteln den Brief: „An [die] Epheser“. Und auch frühchristliche Schreiber betrachteten ihn als den Epheserbrief.
Ephesus: In biblischer Zeit war Ephesus eine wohlhabende Stadt an der W-Küste Kleinasiens (gegenüber der Insel Samos). Sie war ein wichtiges religiöses Zentrum, ein Handelsknotenpunkt und die Hauptstadt der römischen Provinz Asien. (Siehe Worterklärungen, Anh. B13 und Mediengalerie, „Das Theater von Ephesus“.)
die mit Christus Jesus verbunden sind: Wtl. „in Christus Jesus“. Diese Formulierung bringt enge Gemeinschaft, Harmonie und Einheit zum Ausdruck. Paulus gebraucht sie im Epheserbrief mehrmals, wenn er von den Geistgesalbten spricht. Dadurch betont er, wie wichtig Jesus für die Einheit ist. (Siehe z. B. Eph 1:4, 11; 2:13, 21.)
Ich wünsche euch unverdiente Güte und Frieden: Siehe Anm. zu Rö 1:7.
in den himmlischen Bereichen: Obwohl Paulus hier über gesalbte Christen auf der Erde spricht, drückt er sich so aus, als seien sie bereits „mit jeder Segnung des Geistes in den himmlischen Bereichen beschenkt“ worden. Wie aus dem Zusammenhang hervorgeht, hat Gott sie mit seinem Sohn „als Erben eingesetzt“ und ihnen im Voraus ein Pfand für dieses Erbe gegeben (Eph 1:11, 13, 14). Durch ihre Ernennung werden sie sozusagen „auferweckt“ bzw. erhöht, obwohl sie noch auf der Erde sind (Eph 1:18-20; 2:4-7).
Grundlegung der Welt: Siehe Anm. zu Luk 11:50.
mit ihm verbunden: D. h. mit Christus (Eph 1:3; siehe Anm. zu Eph 1:1).
Denn er hat uns … im Voraus dazu bestimmt: Diesen Satzteil könnte man gemäß dem griechischen Text auch mit dem vorangehenden Vers verknüpfen und folgendermaßen übersetzen: „Denn aus Liebe [V. 5] hat er uns … im Voraus dazu bestimmt“.
im Voraus dazu bestimmt: Jehova hatte vorherbestimmt, dass Nachfolger Jesu als Söhne Gottes angenommen und mit Christus im Himmel regieren würden. Er bestimmte im Voraus, dass es diese Personengruppe geben würde, aber nicht, wer im Einzelnen dazugehört. Schon kurz nach dem Sündenfall ließ Jehova in der Prophezeiung in 1Mo 3:15 seine Absicht anklingen (Gal 3:16, 29; siehe Anm. zu Rö 8:28).
als seine Söhne angenommen zu werden: Siehe Anm. zu Rö 8:15; Gal 4:5.
durch sein Blut: Gemeint ist Jesu Blut. Einige Bibelübersetzungen sprechen an dieser Stelle vom „Tod“ Jesu, doch die wörtliche Wiedergabe („Blut“) bringt die biblische Lehre von der sündensühnenden Kraft des Blutes besser zum Ausdruck. (Siehe Worterklärungen zu „Sühne“.) Am Sühnetag wurden bestimmte Tiere geopfert. Der Hohe Priester nahm etwas von ihrem Blut mit in das Allerheiligste der Stiftshütte bzw. des Tempels und präsentierte es Jehova (3Mo 16:2-19). Das, worauf der Sühnetag hindeutete, erfüllte sich an Jesus, wie Paulus im Hebräerbrief erklärt (Heb 9:11-14, 24, 28; 10:11-14). So wie der Hohe Priester am Sühnetag das Opferblut in das Allerheiligste brachte, präsentierte Jesus seinem Vater im Himmel den Wert seines Blutes.
die Befreiung durch Lösegeld: Siehe Anm. zu Mat 20:28; Rö 3:24 und Worterklärungen zu „Lösegeld“.
So groß ist seine unverdiente Güte: Ephesus war eine wohlhabende Stadt. Doch wie Paulus in seinem Brief betont, ist geistiger Reichtum viel wertvoller und hängt von Gottes unverdienter Güte ab (Eph 1:18; 2:7; 3:8). Im Epheserbrief gebraucht Paulus das griechische Wort für „unverdiente Güte“ zwölf Mal. Auch bei seinem Treffen mit den Ältesten aus Ephesus erwähnte er diese anziehende Eigenschaft (Apg 20:17, 24, 32; siehe Anm. zu Apg 13:43 und Worterklärungen zu „Unverdiente Güte“).
das heilige Geheimnis seines Willens: Paulus gebraucht im Epheserbrief mehrmals den Ausdruck „heiliges Geheimnis“. Im Wesentlichen geht es bei Jehovas heiligem Geheimnis um Jesus Christus (Kol 2:2; 4:3). Es gehören jedoch viele verschiedene Aspekte dazu, unter anderem folgende: Jesus ist der versprochene Nachkomme oder Messias und spielt eine wichtige Rolle im Vorhaben Gottes (1Mo 3:15); es gibt eine Regierung im Himmel – das messianische Königreich (Mat 13:11; Mar 4:11); es gibt eine Versammlung geistgesalbter Christen mit Jesus als Haupt (Eph 5:32; Kol 1:18; Off 1:20); die Gesalbten werden mit Christus regieren (Luk 22:29, 30); sowohl Juden als auch Nichtjuden können gesalbt werden (Rö 11:25; Eph 3:3-6; Kol 1:26, 27). (Siehe Anm. zu Mat 13:11; 1Ko 2:7.)
eine Verwaltung aufzubauen: Oder „Dinge zu verwalten“. Das mit „Verwaltung“ wiedergegebene griechische Wort (oikonomía) hat die Grundbedeutung „Verwaltung (Leitung) eines Hauses oder Besitzes“. Gemeint ist keine Institution oder Regierung, sondern das Verwalten oder Organisieren von etwas. In diesem Sinn wird das Wort auch in Eph 3:9 („wie … verwaltet wird“) verwendet. (Vgl. Eph 3:2, „Verwaltung“; Kol 1:25, „Verwalteramt“.) Das Wort „Verwaltung“ bezeichnet nicht das messianische Königreich. Es beschreibt vielmehr, wie Jehova die Angelegenheiten seines Haushalts – seiner universellen Familie – regelt: Er stellt die Regierung des himmlischen Königreiches zusammen und verwirklicht sein Vorhaben, alle vernunftbegabten Geschöpfe zu vereinen. Am Ende werden durch Christus alle in Frieden und Harmonie mit Gott leben.
um alles … in dem Christus wieder zusammenzubringen: Gottes Verwaltung besteht aus zwei Schritten. Im ersten Schritt wird alles im Himmel zusammengebracht, d. h. alle, die mit Christus im Himmel regieren werden (Rö 8:16, 17; Eph 1:11; 1Pe 1:4). Das begann Pfingsten 33 (Apg 2:1-4). Im zweiten Schritt wird alles auf der Erde zusammengebracht, d. h. alle, die als Bürger des Königreiches im Paradies auf der Erde leben werden (Joh 10:16; Off 7:9, 10; 21:3, 4).
wurden wir vorherbestimmt: Siehe Anm. zu Eph 1:5.
Siegel: In biblischer Zeit war ein Siegel wie eine Unterschrift; man bestätigte damit Eigentum, Echtheit oder Vereinbarungen. Gott hat gesalbten Christen mit seinem heiligen Geist durch Christus bildlich gesprochen ein Siegel aufgedrückt. Dadurch sind sie als Gottes Eigentum gekennzeichnet und haben die Aussicht auf Leben im Himmel. (Siehe Anm. zu 2Ko 1:22.)
der: Hier geht es um den zuvor genannten „heiligen Geist“, Gottes aktive Kraft. In einigen griechischen Handschriften steht an dieser Stelle ein Pronomen im Maskulinum. Andere Handschriften verwenden dagegen ein Pronomen im Neutrum, und vieles spricht dafür, dass dies die ursprüngliche Lesart ist. Auch sonst werden in der Bibel für das Wort „Geist“ sächliche Pronomen verwendet. Bibelwissenschaftler vermuten, dass Abschreiber in späterer Zeit das Geschlecht des Pronomens änderten, um den Eindruck zu erwecken, der heilige Geist sei eine Person. (Siehe Anm. zu Mat 28:19; Joh 14:17.)
ein im Voraus gegebenes Pfand: Oder „eine Anzahlung“, „eine Garantie für das, was kommen soll“. Paulus gebraucht hier einen Begriff aus der Rechtssprache (arrabṓn). Damit ist oft die Zahlung eines Teilbetrags von einer Gesamtsumme gemeint. Das Wort kommt in den Christlichen Griechischen Schriften drei Mal vor, und zwar jedes Mal als Bild dafür, dass Gott Christen mit „dem versprochenen heiligen Geist“ salbt (Eph 1:13, 14; 2Ko 1:22; 5:5). Der heilige Geist wirkt auf gesalbte Christen in besonderer Weise ein. Das ist wie eine Anzahlung oder Garantie, durch die sie sich ihrer Hoffnung sicher sind. Diese Hoffnung erfüllt sich vollständig, wenn sie einen unvergänglichen himmlischen Körper bekommen (2Ko 5:1-5).
unser Erbe: Gemeint ist das Erbe im Himmel, das geistgesalbte Christen erhalten (1Pe 1:4, 5); der heilige Geist dient dabei als „ein im Voraus gegebenes Pfand“. Paulus spricht von den Gesalbten, wenn er sagt, dass „alles im Himmel“ in dem Christus zusammengebracht wird (Eph 1:10). Sie werden „Erben Gottes“ und „Miterben mit Christus“ (Rö 8:16, 17). Mit ihrem Erbe ist mehr verbunden, als nur im Himmel leben zu dürfen. Das griechische Verb für „erben“ bedeutet grundsätzlich, dass man etwas erhält, auf das man ein Anrecht hat. Dieses Recht hängt oft von einem Verwandtschaftsverhältnis ab; z. B. erbt ein Sohn von seinem Vater (Gal 4:30). Hier und an den meisten Stellen in den Christlichen Griechischen Schriften ist mit „Erbe“ bzw. „erben“ allerdings etwas gemeint, das man von Gott geschenkt bekommt (Mat 19:29; 1Ko 6:9).
Gottes eigenen Besitz: Wtl. „den Besitz“, „das Eigentum“. Hierbei handelt es sich um die Versammlung geistgesalbter Christen (Apg 20:28). Sie sind laut 1Pe 2:9 „ein Volk als besonderer Besitz“.
offenbart: Siehe Anm. zu Rö 16:25.
die Augen eures Herzens geöffnet: Wtl. „die Augen eures Herzens erleuchtet“. Dieser bildliche Ausdruck beschreibt die Fähigkeit, Geistiges wahrzunehmen (Jes 44:18; Jer 5:21; Hes 12:2, 3; Mat 13:13-16). Wie Paulus hier zeigt, hat Gott gesalbten Christen ermöglicht, zu erkennen, „zu welcher Hoffnung er … [sie] berufen hat“. Sie sind völlig davon überzeugt, dass eine großartige Belohnung auf sie wartet. Die Garantie dafür liefert die Auferweckung Jesu, durch die Gott seine Macht bewiesen hat.
in diesem Weltsystem: Oder „in dieser Ära (diesem Zeitalter)“. Hier bezieht sich das griechische Wort aiṓn auf das „gegenwärtige böse Weltsystem“ (Gal 1:4). Wie Paulus zeigt, gibt es auch ein kommendes Weltsystem bzw. Zeitalter unter einer von Christus angeführten Regierung. (Siehe Worterklärungen zu „Weltsystem; Systeme“.)
Medien
Das Foto zeigt eine Seite aus dem Papyruskodex P46, der auf die Zeit um 200 u. Z. datiert wird. Der Kodex ist eine Sammlung von neun Paulusbriefen. (Siehe Mediengalerie, „Der erste Brief von Paulus an die Korinther“ und „Der zweite Brief von Paulus an die Korinther“.) Auf dem Blatt sieht man den Anfang des Epheserbriefes. Ein Teil des Papyruskodex P46, zu dem auch dieses Blatt gehört, ist als Papyrus Michigan Inv. 6238 bekannt und wird in der Bibliothek der Universität Michigan in Ann Arbor (Michigan, USA) aufbewahrt. Auf dem Foto ist die Titelzeile „An [die] Epheser“ hervorgehoben.
Die Fotos zeigen einen Stempel aus Bronze. Auf seinem Fuß ist ein Name zu sehen. Im alten Rom drückte man solche Stempel oder Siegel in Wachs oder Ton. Sie wurden für die unterschiedlichsten Zwecke genutzt. Wie abgebildet stempelten z. B. Töpfer ihre Gefäße, um den Hersteller, den Verwendungszweck oder das Fassungsvermögen anzugeben. Manchmal wurden Gefäße mit Gips verschlossen. Solange der Gips noch weich war, drückte der Händler oder Lieferant sein Siegel hinein. Mit einem Siegel konnte auch Eigentum gekennzeichnet werden. Darauf nimmt Paulus Bezug, wenn er sagt, Gott habe Christen „sein Siegel aufgedrückt“, indem er sie mit seinem heiligen Geist gesalbt habe. Dieses „Siegel“ macht deutlich, dass sie Gott gehören (2Ko 1:21, 22).