WER HAT ES ERFUNDEN?
Die Käferzikade: Vorsprung durch Getriebetechnik
DAS ZAHNRAD gilt geradezu als Symbol für die Ingenieurskunst des Menschen. Aber von wegen! Eine Art Zahnradmechanik wurde unlängst bei den Jungtieren der Echten Käferzikade entdeckt, die in fast ganz Europa durch Wiesen und Gärten springen. *
Eine junge Käferzikade beschleunigt von 0 auf 14 km/h in gerade mal zwei Tausendstelsekunden — einmal blinzeln und sie ist weg. Dabei wirkt auf ihren Körper fast das 200-fache der Erdanziehungskraft! Für so einen Sprung müssen sich beide Sprungbeine zur exakt gleichen Zeit mit der exakt gleichen Kraft bewegen. Wie ist diese Präzision möglich?
Einige Details: Am Ansatz der Hinterbeine befinden sich zwei zahnradartige Strukturen, die ineinandergreifen. Bei jedem Sprung wird so sichergestellt, dass beide Beine perfekt synchronisiert sind. Andernfalls würde der Sprung ja mit einer Bruchlandung enden!
Andere Tiere synchronisieren ihre Beine beim Sprung mit dem Nervensystem. Bei den Jungtieren der Käferzikade wären Nervenimpulse allerdings zu langsam — deswegen der Zahnradmechanismus. „Üblicherweise sehen wir Zahnräder als Produkt menschlicher Ingenieurskunst an“, sagt Gregory Sutton, einer der beteiligten Forscher. Warum? Er fügt an: „Weil wir [in der Natur] nicht genau genug hingeschaut haben.“
Was soll man glauben? Ist der Zahnradmechanismus der Echten Käferzikade zufällig durch Evolution entstanden? Oder steckt Planung dahinter?
^ Abs. 3 Die Zahnreihen sind bei erwachsenen Tieren nicht mehr vorhanden.