Was ist die goldene Regel?
Die Antwort der Bibel
Der Ausdruck „goldene Regel“ kommt nicht in der Bibel vor. Trotzdem verwenden ihn viele für eine Verhaltensregel, die Jesus einmal formulierte. In seiner bekannten Bergpredigt sagte er: „Behandelt andere ... immer so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet“ (Matthäus 7:12; Lukas 6:31). Eine andere Wiedergabe lautet: „Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen!“ (Einheitsübersetzung, 2016).
Was bedeutet die goldene Regel?
Die goldene Regel ermuntert uns dazu, andere so zu behandeln, wie wir gern selbst behandelt werden möchten. Jeder möchte sich geliebt fühlen und respektvoll und freundlich behandelt werden. Und natürlich sollten wir mit anderen dann genauso umgehen (Lukas 6:31).
Was macht die goldene Regel so besonders?
Die goldene Regel ist praktisch in allen Situationen anwendbar. Zum Beispiel
stärkt sie die Ehe (Epheser 5:28, 33),
hilft sie Eltern bei der Kindererziehung (Epheser 6:4),
fördert sie ein gutes Verhältnis zwischen Freunden, Nachbarn und Arbeitskollegen (Sprüche 3:27, 28; Kolosser 3:13).
Das Prinzip der goldenen Regel findet sich in einem Großteil des Alten Testaments wieder. Jesus sagte, dass diese Verhaltensregel sogar „die Kernaussage des Gesetzes [die ersten fünf Bibelbücher] und der Propheten [die prophetischen Bücher]“ sei (Matthäus 7:12). Die goldene Regel beschreibt somit einen Grundsatz aus dem Alten Testament: die Nächstenliebe (Römer 13:8-10).
Geht es bei der goldenen Regel um den eigenen Vorteil?
Nein. Bei der goldenen Regel geht es hauptsächlich darum, dass wir bereit sind, etwas für andere zu tun. Jesus sprach hier nicht nur davon, wie wir mit Menschen im Allgemeinen umgehen sollten, sondern auch mit unseren Feinden (Lukas 6:27-31, 35). Die goldene Regel fordert uns also dazu auf, jedem Menschen Gutes zu tun.
Wie lässt sich die goldene Regel anwenden?
1. Aufmerksam sein. Vielleicht beobachten wir jemand, der sich mit seinen Einkäufen abmüht, oder wir hören von einem Nachbarn, der im Krankenhaus liegt, oder bemerken, dass es einem Arbeitskollegen nicht gut geht. Wenn wir die Interessen der anderen im Blick behalten, finden wir bestimmt Gelegenheiten, in Wort und Tat Gutes zu tun (Philipper 2:4).
2. Einfühlsam sein. Versetzen wir uns in die Lage des anderen. Wie würden wir uns an seiner Stelle fühlen? (Römer 12:15). Wenn man sich bemüht, die Gefühle des anderen zu verstehen, ist man eher in der Lage, ihm zu helfen.
3. Flexibel sein. Wir empfinden alle unterschiedlich. Was uns guttut, muss nicht unbedingt dem anderen guttun. Man könnte sich fragen: „Welche Art von Hilfe würde die Person am meisten schätzen?” (1. Korinther 10:24).